Ursachen von Schlafstörungen
Was versteht man eigentlich unter Schlafstörungen?
Rein faktisch betrachtet stammt dieser Begriff, wissenschaftlich auch Insomnie genannt, aus der Schlafmedizin. Er steht für verschiedene Störungen des Schlafes, die für die Betroffenen ganz unterschiedliche Auswirkungen haben können – allem voran eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und der Gesundheit. Schließlich ist erholsamer Schlaf für Organismus und Stoffwechsel von großer Bedeutung. Unser Körper sammelt während dieser wertvollen Ruhephase Kraft für den neuen Tag. Fehlt uns nachts also Schlaf, sind wir am nächsten Tag umso weniger belastbar.
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Wie viele Menschen leiden unter Schlafstörungen?
Keine Frage – jeder von uns schläft mal schlecht. Doch für viele Betroffene gehören Ein- und Durchschlafstörungen zum Alltag und sind daher ein ernstzunehmendes Problem. Schlafstörungen sind in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes Phänomen. Laut einer repräsentativen Studie der Krankenkasse DAK* geben etwa 80 Prozent der befragten Berufstätigen zwischen 35 und 65 Jahren an, unruhig zu schlafen.
Doch was genau führt zu einer Schlafstörung? Und was kann man dagegen tun? Um diese Fragen zu beantworten, hilft zunächst ein tieferes Verständnis der Auslöser. Erst, wenn wir Grund und Ursache von schlechtem Schlaf verstehen, können auch Behandlung und Therapie gezielt greifen.
* DAK Gesundheitsreport 2017
Leiden Sie unter Schlafstörungen? Hilfe bei der Einschätzung der eigenen Schlafqualität liefert ein kurzer Selbsttest.
Ursachen haben viele Gesichter
Generell kann eine Insomnie sowohl körperliche als auch seelische Ursachen haben. Und da Körper und Seele im Grunde eins sind und sich gegenseitig bedingen, lässt sich die Grenze oft erst nach genauem Hinsehen ziehen. Informieren Sie sich! Denn je besser Sie Bescheid wissen, desto mehr können Sie die Ursachen von Schlafstörungen begreifen und ihnen gezielt Paroli bieten.
Körperliche Ursachen einer Schlafstörung
Allein die körperlichen Ursachen von Schlafstörungen sind ungemein vielfältig. Im Folgenden geben wir Ihnen eine erste Orientierung. Erfahren Sie mehr und lernen Sie die physischen Ursachen für Schlafstörungen besser zu deuten.
Krankheit und akute Infekte/Medikamente
Bereits eine ganz alltägliche Erkältung oder ein Magen-Darm-Infekt können uns Schlafprobleme bereiten. Kopf- und Gliederschmerzen, erschwertes Atmen durch die „Schnupfennase“ oder Übelkeit und Fieber lassen uns kaum zur Ruhe kommen. Erst recht chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Schilddrüsenerkrankungen können Schlaflosigkeit begünstigen. Dazu kommen manche Medikamente, die wir einnehmen – beispielsweise Blutdruckmittel, solche gegen die Parkinson-Krankheit oder Hormon-Präparate sowie manche Psychopharmaka.
Hormonelle Schwankungen
Insbesondere Frauen kennen dies: Eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre wirken sich spürbar auf den Hormonhaushalt und unsere „innere Uhr“ aus. Im weiblichen Körper finden enorme Veränderungen statt, die in der Folge auch den Schlaf-Wach-Rhythmus verändern können. Kurz – vor allem Frauen leiden unter hormonbedingten Ein- und Durchschlafstörungen und erleben dadurch unruhige Nächte.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Wechseljahre.
Schlafapnoe & Co.
Viele Menschen leiden unter sogenannter Schlafapnoe. Darunter versteht man eine unregelmäßige Atmung während des Schlafes. Unter Umständen setzt die Atmung sogar hier und da komplett für einige Sekunden aus, was zu massiven Schlafstörungen führen kann. Oft merken die Betroffenen selbst dies gar nicht. Sie wachen morgens auf, fühlen sich schlapp und erschöpft, können sich aber nicht erklären, woran es liegt. Eventuell weist sie ihr Lebenspartner darauf hin, der nachts deutliches Schnarchen bemerkt. Denn dies kann ein Symptom von Schlafapnoe sein.
Auch das vergleichsweise eher seltene sogenannte Restless-Legs-Syndrom (RLS) kann unseren Schlaf negativ beeinflussen. Die Betroffenen leiden unter permanenten, periodischen Bewegungen ihrer Beine während der Nacht. In der Medizin bezeichnet man dies als neurologische Bewegungsstörung.
Die berühmte Frühjahrsmüdigkeit
Endlich Frühling! Die ersten warmen Sonnenstrahlen kitzeln unsere Nase, und es zieht uns nach draußen. Doch warum sind wir ausgerechnet jetzt oft müde und antriebslos? Die Erklärung liegt auf der Hand: Gerade in den Monaten März und April steigt die Außentemperatur, die Nächte werden kürzer, es wird früher hell. Auch die zweimal jährliche Umstellung zwischen Winter- und Sommerzeit kann daher zu vermehrter Schlafneigung führen. In der Regel handelt sich hierbei aber um kurzfristige Schlafprobleme, da sich unser Kreislauf normalerweise bald auf die veränderten Bedingungen einstellt.
Individuelle Lebens- und Schlafgewohnheiten
Hand aufs Herz: Wann gehen Sie zu Bett? Wie ist Ihr Schlafzimmer beschaffen? Meist achtet man nicht bewusst auf solche vermeintlichen Kleinigkeiten. Doch eins ist sicher: Oft liegen die Gründe für Schlafstörungen in unseren ganz persönlichen Lebensgewohnheiten. Eine geeignete Schlafumgebung sowie die Pflege bestimmter, schlaffördernder Rituale kann sich enorm positiv auf unseren Schlaf auswirken. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von Schlafhygiene.
Mit ein paar einfachen Tipps kann man genau diese positiv beeinflussen und schafft damit die bestmögliche Voraussetzung für einen erholsamen Schlaf.
Hier finden Sie Tipps für besseres Schlafen.
Seelische Ursachen von Schlafstörungen – Stichwort Stress
Eine Schlafstörung hat oft keine körperliche Ursachen. In vielen Fällen ist sie seelisch bedingt. Ob Leistungsdruck im Job, im Studium oder Sorgen um Gesundheit und Familie – die Herausforderungen des Alltags fordern ihren Tribut. Allzu häufig bürden wir uns die Aufgabe auf, in allen Facetten funktionieren zu wollen und gestehen uns selber keine Schwäche ein.
Das bekannte Gedankenkarussell
Wir kennen es alle – oft nehmen wir die Probleme des Tages nachts mit in den Schlaf: Schaffe ich morgen mein Tagespensum? Bin ich rechtzeitig zu Hause, um mein Kind zu versorgen? Wie halte ich obendrein noch Kontakte zu Freunden und Angehörigen aufrecht? Manchmal können bereits scheinbare Kleinigkeiten das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringen – und schon schlafen wir schlecht.
Dann rauben uns permanentes Grübeln und Unruhezustände den Schlaf. Wir wachen immer öfter auf, fühlen uns morgens buchstäblich wie gerädert und können die Aufgaben des Tages umso schlechter bewältigen. Denn die zweifelnden Gedanken der Nacht holen uns tagsüber ein und lassen uns in der folgenden Nacht erneut schlecht schlafen – und so weiter ...
Ein wahres Gedankenkarussell kommt in Gang, das irgendwann nicht mehr stillsteht. Wenn Sie also Ihren Schlaf nachhaltig verbessern wollen, kann ein Ausstieg aus dem täglichen Hamsterrad bereits ein gutes Stück weiterhelfen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Stress.
Störfaktor Vollmond
Gemeinhin hält sich die Meinung, dass Vollmondnächte unseren Schlaf negativ beeinflussen. Dies konnte bislang allerdings in keiner klinischen Studie fundiert nachgewiesen werden. Nur eines ist sicher: Licht und Dunkelheit haben durchaus Einfluss auf unseren Schlaf. Während im Dunkeln das Schlafhormon Melatonin aktiviert wird, gewinnt bei Licht das Wachhormon Serotonin die Überhand. Kein Wunder also, dass wir bei Vollmond schlecht schlafen – zumal, wenn dieser ungehindert durch das Fenster unseres Schlafzimmers scheint und den Raum erhellt. Vielleicht lässt sich der Mond nicht so ohne weiteres in die Karten schauen, schon gar nicht von Forschern, die seinen Einfluss statistisch belegen wollen. Und so werden vermutlich die Menschen, die meinen, bei Vollmond schlecht zu schlafen, dies auch weiterhin tun.
Psychische Erkrankungen
Wenn man unter einer Depression oder einem Burnout-Syndrom leidet, hat dies häufig auch einen negativen Einfluss auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und kann eine ausgeprägte Schlafstörung nach sich ziehen. Auch Angststörungen können zu Schlafstörungen führen. In solchen Fällen halten Sie bitte Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt. Er wird Sie gezielt beraten und behandeln.
Hier finden Sie Informationen zum Thema "Burnout".
Hier erfahren Sie mehr über Angstgefühle
Machen Sie sich schlau!
Nehmen Sie Schlafstörungen auf jeden Fall ernst. Mal hier und da schlecht schlafen, muss noch kein Grund zur Sorge sein. Machen Sie sich auch nicht zum Sklaven einer definierten Mindestschlafdauer. Diese ist nämlich je nach Mensch und Alter ganz verschieden. Doch wenn schlechter Schlaf über längere Zeit andauert und nach und nach eher zur Regel als zur Ausnahme wird, sollten Sie sich einem Arzt anvertrauen. So vermeiden Sie, dass eine Schlafstörung eventuell chronisch wird und Probleme wie Muskelverspannungen, Magen-Darm-Störungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen dauerhaft nach sich zieht. Mit einer Extra-Portion Wissen bieten Sie der Schlafstörung von Anfang an die Stirn!
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Sprechen Sie Ihren Arzt an, wenn folgendes auf Sie zutrifft:
- Ihre Schlafstörungen dauern bereits ca. drei Monate an.
- Sie brauchen mindestens eine halbe Stunde zum Einschlafen und wachen während der Nacht mehrmals für eine längere Zeit auf.
- Sie leiden tagsüber oft unter Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.
- Die Gedanken um Ihre Schlafprobleme beschäftigen Sie nicht nur nachts, sondern Sie machen sich auch tagsüber viele Sorgen über deren negative Folgen.
- Ihre nächtlichen Ein- und Durchschlafprobleme verursachen entweder einen deutlichen Leidensdruck oder wirken sich störend auf Ihre Alltagsaktivitäten aus.
Erfahren Sie mehr über Entspannungstechniken.
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